81 Pessin

Dorfkirche, errichtet auf den Resten eines slawischen Siedlungskerns, Vorgängerbau aus dem 13. Jh. | u.a. spätbarocker Umbau 1739

Die Pessiner Kirche gilt als eine der ältesten des Westhavellandes. Sie veränderte in den Jahrhunderten ihres Bestehens immer wieder ihr Gesicht. Der mächtige Querturm aus dem Jahre 1488 wurde auf den Resten eines alten Feldsteinbaus errichtet, dessen Ursprünge in das 13. Jh. zurückreichen. Das Kirchenschiff in seiner heutigen Form hat allseitig Emporen und einen Grundriss von rund 200qm und besteht aus einem einschiffigem Feldsteinbau der der Spätgotik zugeordnet wird und einem dreischiffigem Langhaus aus dem Spätbarock bzw. Rokoko von 1739. Als seltenes bauliches Detail gelten die in dieser Zeit angefügten hölzernen Lauben an der Nord- und Südseite. Die erstaunliche Größe der Kirche wird auch darauf zurückgeführt, dass Pessin seinerzeit weitaus stärker besiedelt war. An den Emporenbrüstungen haben die Patronatsfamilien von Knoblauch, von Bredow und deren Angehörigen Wappen anbringen lassen. Kanzelaltar, Taufe und Pfarrstuhl werden auf das Jahr 1700 datiert und stammen somit wie Teile der Westempore noch aus dem Vorgängerbau. Der 28 Meter hohe Kirchturm kann bestiegen werden. Der Havelland-Radweg führt direkt an der Kirche vorbei, in der Nähe finden sich ausgeschilderte Rastplätze In unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche steht das älteste Fachwerkhaus der Mark (1418) - das Herrenhaus derer von Knoblauch und hundert Meter weiter das Herrenhaus derer von Bredow.

Kirchengeschichten

Die sagenumwobenen Gewölbegänge in und um die Kirche geben immer wieder Gesprächsstoff. So haben ältere Pessiner als Kinder einen unterirdischen Gang gefunden, der Kirche und das benachbarte Herrenhaus miteinander verbindet. Von dort soll der unterirdische Gang sogar bis nach Friesack führen. Unter der Nordlaube soll der Patronatsherr Christof von Bredow beerdigt sein, dessen Gruft noch heute sichtbar ist. Er starb 1739, just in dem Jahr als "seine" Kirche fertiggestellt war. Der Bauherr sollte sozusagen nicht im Regen beerdigt werden. Nach der Sage wurde das Kirchenschiff über unterirdische Kanäle geheizt - die erste Fußbodenheizung des Havellandes, dies schloss man später daraus, dass immer wieder Teile des Fußbodens einstürzten. Ob es sich tatsächlich um geheime Gänge handelte oder eher um Gräber und Grüfte, wird wohl noch lange ein Geheimnis bleiben.

Anschrift

Dorfstraße, 14641 Pessin,

Öffnungszeiten

Mai-Okt, So 13-17 Uhr oder Schlüssel bei Christel Kabot, 033237.8 95 67

Pfarrer/in

Michael Jurk
Telefon 033237.8 51 00
michaeljurk@gmx.de