64 Havelberg, St. Laurentius

Die Kirche St. Laurentius ist ein gotischer Backsteinbau auf der Stadtinsel und prägt mit dem Dom St. Marien das Stadtbild von Havelberg aus südlicher Sicht. Das genaue Alter der Kirche ist nicht bekannt, weil keine Aufzeichnungen existieren. Aus heutiger Sicht wird ein Baubeginn um 1300 angenommen, eine erste schriftliche Erwähnung der Kirche im Jahre 1340 verbindet sich mit der Stiftung von Nebenaltären. Die Kirche auf der Stadtinsel gliedert sich in ein Westturm, ein dreischiffiges Langhaus und einem in fünf Seiten des Achtecks geschlossenen Chor. Im 15. Jh. entstand westlich am Turm ein zweistöckiger Vorbau mit einer Türmerwohnung. 1459 wurde eine Votivtafel mit Kreuzigungsrelief neben dem Westportal eingefügt, darüber fand ein Sühnekreuz seinen Platz. Im 17. Jh. Erhielten Nord- und Südseite des Chores Anbauten. Im Innern gibt es ein hölzernes Kreuzgewölbe. Nach der Reformation war der Chorraum mit einer flachen Kassettendecke versehen. Die darin enthaltenen rund 70 Porträtbilder wurden wahrscheinlich um 1750 überputzt. Durch den Einbau des hölzernen Kreuzgewölbes in den Dachraum im Jahre 1854 verschwanden sie und wurde erst 1989 bei Dachreparaturen entdeckt. An dem Kirchenbau St. Laurentuis gab es immer wieder durch Brände, Blitzschläge, Kriege und den zu weichen Untergrund der Stadtinsel Veränderungen. Ausstattung und Einbaute: aus dem 15. Jh. Verzierter Sakristeischrank, aus dem 16./17./18. Jh. Grabplatten, aus dem 17./18. Jh. Porträts und Gemälde, aus dem 17. Jh. Spätrenaissancekanzl, aus dem 18. Jh. Bronzener Taufständer, aus dem 18. Jh. Orgel von Gottlieb Scholtze. Einige Ausstattungsstücke u. a. Altarleuchter und Sandsteinfiguren 17. Jh., hölzernes Kruzifix um 1330) fanden ihren Platz kurz nach der Gründung des „Havelberger Prignitz-Museums“ 1904 im Sammlungsbestand und sind dort auch heute ausgestellt. Zur Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion wird die Kirche Ausstellungsort für Blumenschauen. > www.havelberg-dom.de